14.08.2020

Was leisten Beratungsstellen im Schwangerschaftskonflikt?

Dem Nutzen von Beratungsstellen für schwangere Frauen im Konflikt soll jetzt in einem Forschungsprojekt nachgegangen werden. Bis Ende Oktober können Frauen online einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie ihre Erfahrungen mit der Schwangeren-Beratung in einem Konflikt einfließen lassen können.

Frauen, die zwischen 2014 und 2020 schwanger gewesen und einen inneren Konflikt „Ja oder Nein zum Kind“ durchgemacht haben, können sich noch bis Ende Oktober 2020 an einer anonymen Umfrage im Rahmen eines Dissertationsprojektes beteiligen, welches durch die Evangelische Hochschule Nürnberg und die Universität Bayreuth betreut wird.

Voraussetzung ist, dass sie im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen Kontakt mit einer Schwangerenberatung (ohne Schein) oder einer Schwangerenkonfliktberatung (mit Schein) gehabt haben. Wie die Leiterin des Projektes, Frau T. Seidel, auf Nachfrage erläutert hat, haben inzwischen 40 Frauen den Fragebogen online ausgefüllt. Einige davon haben ihr Kind zur Welt gebracht, andere nicht. Manche lassen durchblicken, dass sie von der Beratung enttäuscht waren. Einerseits, weil sie mehr erwartet hatten, andererseits weil die bestehenden Schwierigkeiten im Schwangerschaftskonflikt gar nicht zur Sprache kamen. Manche fragen sich auch nach dem Sinn einer inhaltsleeren Beratung.

Frau Seidel: „Ziel dieser Studie ist es, Erkenntnisse über die Ursachen für einen Schwangerschaftskonflikt und über die Erfahrungen mit Beratungsstellen zu gewinnen,“ wobei der Schwerpunkt auf der Beratung liegt.

Hintergrund für die Notwendigkeit einer solchen Forschungsarbeit: Eine Abfrage bei den zuständigen Gesundheits- und Familienministerien auf Länderebene hatte ergeben, dass dort kaum Erkenntnisse über die im Gesetz vorgeschriebene Beratungen existieren. Mit Ausnahme von Bayern ist vielen Ministerien weder die Gesamtzahl der Beratungen noch die Zahl der ausgestellten Bescheinigungen bekannt, weil diese nicht erhoben wird. Die Studie kann dieses Defizit nicht beheben, will aber zumindest aus einer ausreichenden Fallzahl Stärken oder Defizite in der Schwangerenkonfliktberatung und der Schwangerenberatung herausfinden. Die Forscher beanspruchen nicht, mit den Online-Befragungen repräsentative Daten erheben zu können. Jede Betroffene kann den Fragebogen am PC ausfüllen. (RK)