20.02.2020
Nützlichkeitsdenken und Optimierungswahn machen vor dem Menschen nicht Halt. Das Menschenrecht auf Leben ist ständig in Gefahr. Dabei gibt es gegenläufige Tendenzen in der jungen Generation, wo Familie und das JA zum Kind wieder hoch im Kurs stehen, erläuterte Mechthild Löhr in ihrer Dankesrede zur Preisverleihung des Stiftungspreises 2020 der STIFTUNG JA ZUM LEBEN.
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Herausforderungen und Gefahren, die uns gemeinsam im Lebensschutz antreiben, nicht weniger geworden. Im Gegenteil! Die Angriffe auf das unbedingte Recht auf Leben nehmen zu, sowohl am Lebensanfang wie am Lebensende. Insbesondere möchte ich drei grundsätzliche Herausforderungen benennen, die das menschliche Leben heute weithin willkürlich verfügbar machen und gefährden und denen wir uns gerade als Christen stellen müssen.
Alle drei ideologischen Strömungen prägen das Denken in unserer Gesellschaft bereits stark. Immer deutlicher wurde in den vergangenen Jahrzehnten, dass, wenn das Recht auf Leben missachtet, ignoriert oder abgelehnt wird, bald auch weitere elementare Menschen- und Grundrechte ins Rutschen kommen. Wir können diesen Zusammenhang weltweit schon beobachten: sowohl bei der Meinungs- und Redefreiheit, bei Demonstrations- und Versammlungsfreiheit, der Presse- und Gewissensfreiheit, bei der Freiheit der Berufswahl wie auch bei der Religionsfreiheit. Ich möchte es einmal in aller Klarheit so ausdrücken: Wir alle sind Zeugen eines entschlossenen weltweiten Krieges des Menschen gegen sich selbst, gegen Gott, gegen die eigenen Kinder und gegen die eigene Zukunft.
Aber wir alle wären heute nicht hier, wenn wir nicht als Christen und Bürger dieses Landes davon überzeugt wären, dass wir eine ganz persönliche Verantwortung für eine lebensbejahende Zukunft tragen. Gemeinsam trägt und verbindet uns die Begeisterung und Überzeugung, dass es nichts Wichtigeres und Wertvolleres gibt, als jedes Leben zu achten, zu schützen und mehr Menschen und neue Mehrheiten dafür Schritt für Schritt wieder zu gewinnen. Ich empfinde dies als zutiefst christliche Pflicht, als Freude und als Auftrag für uns alle.
Dafür gibt es neue, ermutigende Anzeichen, drei will ich kurz anführen:
Ja, wir lieben das Leben! Wir alle spüren eine Mitverantwortung für die Schaffung einer neuen „Kultur des Lebens“, die unseren eigenen Einsatz fordert. Dabei sind wir nie allein unterwegs. Wir wissen, was unsere Arbeit so sinnvoll und kostbar macht: Jeder ist kostbar und einzigartig. Wir dürfen weiter dazu beitragen, dass Menschen jetzt und in Zukunft tatsächlich leben dürfen, willkommen und angenommen sind, bedingungslos. Weil sie immer einer von uns sind, mit gleichen Rechten, gleicher Würde.