07.09.2022

Grußwort Marie Elisabeth Hohenberg

Sehr geehrte Damen und Herren,

in diesen Tagen und Wochen häufen sich Nachrichten, die uns beängstigen, einschüchtern und im schlimmsten Fall sogar erstarren lassen. Während der Krieg im Osten auch im Sommer unvermindert weitertobte, starteten unsere Politiker eine neue Großoffensive gegen das Lebensrecht der Ungeborenen. So beschloss der Deutsche Bundestag am 24. Juni die Streichung des Paragraphen 219a StGB, der das Verbot von Werbung für Abtreibung regelte. Mit dieser Entscheidung ging der Bundestag nur den ersten Schritt einer langfristigen Strategie, die zum Ziel hat, Abtreibung in Deutschland komplett vom Strafgesetz zu entkoppeln. Schon sprechen einzelne Politiker nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand von einem Recht auf Abtreibung und ich befürchte, dass das Propagieren eines solchen unmenschlichen Rechts nun immer salonfähiger wird.
Doch noch am selben Tag gab es auch gute Nachrichten und zwar aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort hatte der Supreme Court das Abtreibungsurteil Roe vs. Wade gekippt.

In seiner höchstrichterlichen Entscheidung hat der Supreme Court so die Abtreibungsdebatte wieder an die Bundesstaaten zurückgegeben und bekräftigt: In den USA gibt es kein Recht auf Abtreibung! Dieses starke Signal ist ein Hoffnungsschimmer für eine neu entflammende Debatte über eine Kultur des Lebens. Doch was bedeutet sie für uns? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unser Handeln als Lebensbotschafter?
Frauen in Schwangerschaftskonflikten brauchen uns jetzt mehr denn je zuvor. Wir dürfen nicht in der politischen und theoretischen Debatte stecken bleiben, sondern müssen praktisch zupacken. Die Entwicklungen in der Politik hier wie anderswo zeigen doch letztendlich trotz ihrer Unterschiedlichkeit, dass Politik nur die Rahmenbedingungen setzen kann, um menschliches Leben zu schützen. Schlussendlich liegt es an uns, dass wir mit offenen Augen Leid sehen, mit helfenden Händen Not lindern und mit liebenden Herzen neues Leben in unserer Gesellschaft willkommen heißen.

Als Stiftung haben wir uns vor über dreißig Jahren auf den Weg gemacht, finanzielle Ressourcen zu sammeln, um Frauen im Schwangerschaftskonflikt tatkräftig unter die Arme greifen zu können. Wir haben erkannt, wenn wir uns in diesen Fragen auf den Sozialstaat verlassen und an die Gewissen der Politiker klopfen, um lebensbejahende Gesetze zu verabschieden.

Wir selbst sind der Schlüssel für eine Gesellschaft, die JA zum Leben sagt.

In den kommenden Monaten wird es gerade für Frauen und Familien in Not besonders schwer werden. Schon jetzt spüren wir die finanziellen Mehrbelastungen, denen die Hilfesuchenden aufgrund der allgemeinen Preissteigerung ausgesetzt sind. Wie, so fragen sich viele Mütter und Väter, sollen sie ein weiteres Kind finanzieren, wenn das Geld nicht einmal für die Stromrechnung des vergangenen Quartals reicht?

Die Herausforderungen dieser Tage sind für uns alle groß, doch für eine Frau mit einer ungeplanten Schwangerschaft entscheidet die finanzielle Situation in vielen Fällen über Leben oder Tod ihres Kindes. Ich bitte Sie deshalb von ganzem Herzen: Helfen Sie uns besonders jetzt in der Krise nach Ihren individuellen Möglichkeiten, dass wir weiterhin gemeinsam die Ressourcen aufbringen können, die notwendig sind, um Menschenleben zu retten. Jede Spende hilft.

Ich zähle auf Sie und verspreche Ihnen, dass Ihre Spende dort ankommt, wo sie am nötigsten ist!
Mit den besten Segenswünschen grüßt Sie herzlich

Ihre
Marie Elisabeth Hohenberg
(Vorsitzende des Vorstandes)